Jeden Tag treten rund 70 Menschen über die Schwelle der Türe im kleinen, unscheinbaren Gebäude an Gleis 1 im Krefelder Hauptbahnhof. Seit vielen Jahren bietet die Diakonie Krefeld und Kreis Viersen Wohnungslosen in der Bahnhofsmission eine wichtige Anlaufstelle. „Unser Kaffee öffnet Türen und wärmt von Innen und Außen“, beschreibt Bahnhofsmissions-Koordinatorin Sophie Bollmann. „Über den Kaffee kommen wir mit den Menschen ins Gespräch. Wir sind Ansprechpartner für Probleme und Sorgen und können gezielt helfen. Wir geben Struktur.“ Die Bahnhofsmissionen in Deutschland sind wichtige Schutzstellen: Werden auf der Straße Wohnungslose oft mit Blicken gestraft und fallen auf, werden sie hier wertgeschätzt und auf Augenhöhe behandelt. „Es ist nicht wichtig, wie jemand riecht, ob jemand abhängig ist, ob er seinen Kaffee nicht bezahlen kann oder ob er das Ende des Tages in der Notschlafstelle verbringt“, beschreibt Sophie Bollmann als einzige feste Mitarbeiterin der Bahnhofsmission. „Wichtig ist, dass er hier ein offenes Ohr findet und jemanden, der ihn mit all seinen Anliegen wahrnimmt.“
Wie viele Wohnungslose es genau in Krefeld gibt, kann nur geschätzt werden. Gerade das Coronajahr macht es den Menschen auf den Straßen aber unheimlich schwer: Die Notschlafstelle der Diakonie an der Lutherstraße musste beispielsweise wegen räumlicher Enge zunächst schließen. An der Feldstraße wird nun gebündelt Hilfe angeboten: Hier können aktuell 60 Menschen übernachten. Ausnahmsweise nimmt die Einrichtung auch Obdachlose mit Haustieren auf.
„Dennoch fürchten viele Wohnungslos den Kälteeinbruch“, beschreibt Ludger Firneburg als Geschäftsführer der Diakonie. „Wir benötigen dringend warme Kleider und Schuhwerk.“ Auf dieses Bedürfnis haben wir als Zonta Club Krefeld am Rhein nun reagiert und kurzfristig entschieden, der Diakonie 800 Euro für den Kauf von Mänteln und Schuhen für wohnungslose Frauen zur Verfügung zu stellen. Die Spende stammt hauptsächlich aus dem großen Ertrag der Weihnachtstütenaktion zu Beginn des Dezembers und das Projekt ist eines von vieren, das durch den Zonta Club Krefeld am Rhein dadurch unterstützt werden kann. „Ich freue mich sehr, dass wir diese Spende bekommen haben und nun die so wichtigen Kleider kurzfristig kaufen können“, erklärt Firneburg weiter. „Herzlichen Dank dafür!
Zusätzlich haben die Frauen des Zonta-Clubs auf Privatinitiative innerhalb weniger Tage noch eine große Kaffeespende organisiert. Am 23. Dezember konnten sie 99 Pakete an die Bahnhofsmission überreichen. „Daran sieht man, wie einfach es manchmal ist, zu helfen“, beschreibt Ann-Katrin Roscheck als Initiatorin der Kaffeespende. Über die sozialen Netzwerke hatte sie Zonta-Freunde und eigene Kontakte aufgerufen, Kaffee abzugeben. Innerhalb weniger Tage ist die beachtliche Anzahl zusammen gekommen. „Das ist Kaffee im Wert von rund 350 Euro“, beschreibt die Fundraisierin und Redakteurin. „Egal, ob manche nur zehn Euro geben oder andere 30, am Ende sind alle dafür verantwortlich, dass wir das hier machen konnten. Das ist toll und das ist Zonta.“