Am Freitagnachmittag, 27.09.2024 war es soweit: Der ZONTA Club Krefeld am Rhein hatte zur feierlichen Eröffnung des ersten FrauenOrts in Krefeld und zur Platzeinweihung für Anna Tervoort eingeladen. Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters waren gut 70 Menschen der Einladung gefolgt.
Die Präsidentin Ute Bockstegers führte durch das Programm und übergab nach ihrer Begrüßung das Wort an Oberbürgermeister Frank Meyer.
Er sprach kenntnisreich und auch stolz über die Krefelderin Anna Tervoort, die in der NS-Zeit Mut und Zivilcourage bewiesen hatte, als sie die als jüdisch verfolgte Johanna Werner auf ihrem Hof versteckt hielt und so vor Deportation und Ermordung bewahrte.
Frank Meyer drückte seinen Dank, Freunde und Anerkennung zu dem Engagement der Zontians für eine Frau aus, die das Bundesverdienstkreuz erhielt und als einzige Krefelderin von Yad Vashem in Jerusalem mit der Ehrung „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet wurde.
Der kleine, bisher namenlose Platz vor dem Café Mari wird in Zukunft „Anna-Tervoort-Platz“ heißen und ermöglicht mit der Eröffnung dieses ersten FrauenOrts für Krefeld, nachhaltige Sichtbarkeit für historisch wichtige und beeindruckende Frauen in der Öffentlichkeit.
Auf einer Gedenktafel, wird die inspirierende Geschichte einer mutigen Frau zu erzählt, und damit eine Vorbildfunktion für junge Frauen und Mädchen präsentiert.
In seiner Rede spannte Frank Meyer den Bogen zur heutigen Zeit und zur aktuellen Politik, verbunden mit dem Wunsch für ein eindeutiges demokratisches Verhalten aller Menschen.
Auf die besondere Synergie der Platzbenennung mit der Aufstellung einer Informationstafel für Anna Tervoort wies die Bezirksvorsteherin Anke Drießen-Seeger in Ihrer Dankesrede hin.
Kooperationpartner des ZONTA Clubs Krefeld am Rhein waren bei diesem Projekt des
Frauenrats NRW, welches die Eröffnung von insgesamt 50 FrauenOrten in Nordrhein Westfalen zum Ziel hat, die NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer und das Krefelder Kresch-Theater.
Sandra Franz, Historikerin und Leiterin der NS-Dokumentationsstelle beeindruckte mit der kurzweiligen Erzählung der Lebensgeschichte von Anna Tervoort und verdeutlichte den historischen Kontext.
Franz Mestre vom Kresch-Theather, Autor und Regisseur des Theaterstücks „Anna Tervoort – Gerechte unter den Völkern war mit der großartigen Schauspielerin Anja Balzer anwesend und gemeinsam mit Sandra Franz teilten sie mit den anwesenden Gästen die Idee, wie sie das Thema entwickelt haben, warum sie es für so wichtig halten, das Theaterstück auch weiterhin aufzuführen.
Am Abend wurde das Theaterstück „Anna Tervoort – Gerechte unter den Völkern“ für die Gäste in der Villa Merländer aufgeführt.
Für Anja Balzer und Franz Mestre, die den Charakter der Anna Tervoort für die Geschichte des Theaterstücks aus drei überlieferten Schwarz-Weiß-Fotos interpretiert hatten, eine besonders spannende Situation, saßen doch einige Familienangehörige und ehemalige Nachbarn im Publikum.
Eine ältere Dame, als Kind Nachbarin von Anna Tervoort, bestätigte, dass Anna so gewesen ist, wie Anja Balzer sie darstellt: patent, selbstbewußt und mutig.
Ein letzter Satz an dem emotional gestimmten Abend kam von einem etwa 12-jährigen Jungen „Ich wollte sagen… die Anna Tervoort war meine Urgroßoma….“