Als wir im Jahr 2020 unseren Basar in Tüten gepackt haben, waren wir eigentlich der Annahme, dass das eine einmalige Aktion sein würde und dass wir 2021 schon wieder ganz klassisch Besucher an unseren Weihnachtsmarkt-Ständen in der alten Weinbrennerei Dujardin würden begrüßen können…
Aber schon im Herbst wurde uns klar: Corona würde uns da wahrscheinlich auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung machen. Und so haben wir uns gedacht: was schon einmal so gut angekommen ist, wird sicher auch jetzt wieder funktionieren und haben uns mit vereinten Kräften ins Zeug gelegt.
Bei Dorothee Gronwald, der Leiterin unseres Weihnachtsbasar-Projekts fing die Arbeit bereits Ende August im eigenen Garten an, bei der Quittenernte. „Ich war froh, all die schönen Früchte so für einen guten Zweck verarbeiten zu können“, sagt sie und stellte daraus allein 70 Gläschen Quittengelee her. Dazu lieferten viele andere unserer Club-Ladys Chutneys und Marmeladen jeder Geschmacksrichtung, mit Fleiß, Gelierzucker und originellen Rezepten voran gingen vor allem unsere Präsidentin Dr. Cornelia Pier und ihre Stellvertreterin Martina Czernia, die zusammen über 350 Konfitüren kochten.
Im November ging es dann los mit dem Backen und Ausstechen – in jede Tüte sollten ja auch wieder selbstgemachte Plätzchen: Makronen, Nussecken, Zimtsterne, alle nach bewährter Manier gefertigt und liebevoll verpackt.
Gleichzeitig wurden kleine Geschenke gesammelt – und natürlich, wie im vergangenen Jahr, wieder gute, gebrauchte Bücher, so dass wir schließlich tatsächlich wieder 250 Überraschungs-Tüten bestücken konnten. Wie auch 2020 konnten diese Weihnachts-Tüten dann bis zum 26. November hier auf unserer Homepage bestellt und gegen 20 Euro Spende am 1. Adventswochenende in der alten Weinbrennerei Dujardin in Uerdingen abgeholt werden
2 Vormittage lang hatten wir in der Ausgabehalle Tüten gepackt und alles schön geschmückt. Dann war der Andrang groß. Manche Abholer*innen gingen gleich mit einem ganzen Wäschekorb voller guter Gaben weg : „Ich habe 7 Tüten für meine Mitarbeiter bestellt“, erzählt z.B. Caroline Schleiminger, „ich find’s toll, damit eine gute Sache zu unterstützen – und das ist doch mal ein Weihnachtspräsent mit Nachhaltigkeit!“.
„Wir haben uns riesig gefreut“, sagt Dorothee Gronwald, „dass unsere Aktion wieder so einen großen Anklang gefunden hat. Tatsächlich hatten wir am Ende von unseren 250 Tüten keine mehr über
Caroline Schleiminger kaufte insgesamt sieben Tüten für Ihre Mitarbeiterschaft.
Unsere Weihnachtsaktion im Jahr 2021 galt der Hilfe für alleinerziehende Mütter. Und da es zum Konzept von ZONTA gehört, gleichermaßen international wie auch lokal/regional zu wirken, wurden zwei verschiedene Spendenempfänger ausgesucht. Ein Selbsthilfeprojekt für alleinerziehende Mütter in Tansania („Partnerschaft für Afrika e.V.“) und ein vom Katholischen Forum getragenes, neues Unterstützungsangebot im Kreis Krefeld Viersen.
Die jüngste gesamtdeutsche Statistik weist für das Jahr 2020 in der Bundesrepublik 2,09 Millionen alleinerziehender Frauen aus. In Krefeld allein sind es im Jahr 2021 6109 Mütter, die allein mit ihren Kindern leben. Die Zahlen sind hoch – wichtiger aber ist: hinter diesen Zahlen stecken Abertausende Einzelschicksale, bittere und traurige Geschichten von zerfallenen Familien, von Flucht aus häuslicher Gewalt, von zerplatzten Träumen und von Sorge und Not.
Ein großer Teil der in Deutschland alleinerziehenden Mütter lebt in sozialer Armut und ist auf staatliche Hilfe angewiesen. In der Corona Krise ist die Situation in vielen dieser Haushalte noch schwieriger geworden: mit dem Lockdown 2020 und der zu allen anderen Problemen hinzukommenden Anforderung des Homeschooling waren viele überfordert. Das größte Problem: die so verschärfte Dauerbeanspruchung in der Kinderbetreuung, der Mangel an Rückzugsräumen und an zeitlichen Inseln zum Auftanken und Entspannen.
Hier setzt das Katholische Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Krefeld Viersen (FBS) an mit seinem Projekt: Samstagsbrunch für Getrennt- und Alleinerziehende. Die betroffenen Frauen sollen einmal das bekommen, was sie sonst nie haben : sich an einen gemachten Tisch setzen, nichts organisieren müssen, sich verwöhnen lassen. Bei diesem Brunch, der mit Hilfe unserer ZONTA-Spendeneinnahmen ab dem April 2022 bis zum Ende des Jahres einmal im Monat stattfinden soll, geht es darum, einen geschützten Raum zu schaffen zum Erzählen, Lachen und Genießen.
Ursula Grotenburg vom FBS erklärt : „Wir sind sehr dankbar, dass ZONTA Krefeld am Rhein unser neues Angebot unterstützt. Mit diesem Brunch wollen wir den Frauen auch helfen, aus der häuslichen Isolation herauszukommen und sich untereinander zu vernetzen. Während sie sich in Ruhe austauschen können, sorgen wir mit pädagogischen Fachkräften vor Ort für die Kinderbetreuung und bieten den mitgebrachten Kleinen drinnen und draußen ein spannendes Programm.“
Noch weit dramatischer als in Deutschland ist die Lage alleinerziehender Mütter in Afrika, wo dieser Status gesellschaftlich geächtet wird und es in der Regel überhaupt keine staatlichen Hilfen oder überhaupt Unterstützung gibt. „Hier wollen wir Hilfe geben an ein nachhaltig wirksames Projekt, das wir begutachtet haben und das vor Ort gut funktioniert“, erklärt Dr. Cornelia Pier. „Wir sind froh, in ‚Partnerschaft für Afrika e.V‘, einer Initiative, die hier in Krefeld gestartet wurde, so ein Projekt gefunden zu haben.“.
Hinter diesem Projekt steckt eine Krefelderin, deren Herz seit vielen Jahren für die Frauen in Ostafrika schlägt und die seit 2011 zusammen mit ihrem Mann und anderen Aktiven aus unserer Stadt in Tansania erfolgreich Frauen unterstützt: Friederike Heidenhof. Mit ihrer Organisation gibt sie vor allem alleinerziehenden Müttern dort eine Chance auf ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben – Menschen, deren Schicksal härter ist, als es sich die meisten bei uns hier vorstellen können. Da Frauen in den ländlichen Regionen in Afrika meist ohne Berufsausbildung und Job sind, fallen sie, wenn ihre Partner sie verlassen oder versterben, mit ihren Kindern meist unmittelbar in die Obdachlosigkeit. Manche von ihnen sind HIV-positiv, werden vom Dorf verstoßen und landen dann am Ende ihrer Kräfte im anonymen Elend der größeren Städte.
Hier setzt die Arbeit von „Partnerschaft für Afrika e.V.“ an, der Verein kümmert sich um besondere Härtefälle. „Das fängt an mit sicherer Unterbringung“, erklärt Friederike Heidenhof, „und medizinischer Versorgung und geht über die Ermöglichung von Bildung für die Mütter und ihre Kinder bis hin zum Aufbau einer kleinen, selbstständigen Erwerbstätigkeit, die die Frauen auf lange Sicht befähigen soll, auf eigenen Beinen zu stehen. Mit der Spende aus dem Weihnachtsbasarerlös von ZONTA Krefeld am Rhein können wir jetzt wieder sehr konkret und direkt Frauen helfen. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Und wir sind dankbar, dass uns auch in diesem Jahr wieder so viele Krefelder*innen mit Ihrer Spende unterstützt haben – Ihnen allen ein herzliches Dankeschön von ZONTA Krefeld am Rhein.