Auf die Initiative des ZONTA Clubs Krefeld am Rhein wird am 27. September 2024 der erste FrauenOrt in Krefeld eröffnet.
Das Projekt des Frauenrats NRW hat die Eröffnung von 50 FrauenOrten in Nordrhein Westfalen zum Ziel. Historische Frauenpersönlichkeiten werden über die Errichtung von Frauenorten durch Informationstafeln im öffentlichen Raum nachhaltig sichtbar gemacht. Gleichzeitig werden Vorbilder für junge Frauen und Mädchen geschaffen. Schirmpatin des Projekts ist Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Der ZONTA Club Krefeld am Rhein hat sich mit der historischen Person der starken, mutigen Krefelderin Anna Tervoort bei dem Projekt beworben. Anna Tervoort bewahrte die als jüdisch verfolgte Johanna Werner vor Deportation und Ermordung durch das NS-Regime. Unser Vorschlag ist als einer der ersten für einen FrauenOrt NRW ausgewählt worden. Unsere Kooperationpartner bei der Bewerbung sind Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer, Isolde Wabra und Franz Mestre vom Krefelder Kresch-Theater.
Die Anbindung der FrauenOrte soll in Zukunft an die lokale und digitale Infrastruktur erfolgen. Hierfür stehen wir mit dem Projekt in engem Kontakt mit Heike Hinsen, Gleichstellungsstelle Krefeld.
Anna Tervoort wurde 1909 am Niederrhein geboren und heiratete 1936 den Bauern Peter Tervoort. Nachdem ihr Mann in die Wehrmacht eingezogen wurde, bewirtschaftete sie den gemeinsamen Hof in Hüls allein und erzog auch ihre beiden Kinder allein.
Im Herbst 1944 bat ihr Schwager Hermann Tervoort sie spontan, die in einer „Mischehe“ lebende als jüdisch verfolgte Johanna Werner aufzunehmen. Anna versteckte Johanna auf ihrem Hof und gab sie als ‚ausgebombte‘ Bekannte aus der Stadt aus. Als ein Nachbar Verdacht schöpfte und sie der Gestapo meldete, machte Anna mit Hilfe anderer Menschen weitere Verstecke ausfindig Johanna konnte in dem Krefelder Bahnhofsbunker Schutz finden und wurde weiterhin von Anna versorgt. Beide Frauen blieben bis an ihr Lebensende mit einander befreundet.
Für ihr Engagement und ihren außergewöhnlichen Mut erhielt Anna Tervoort das Bundesverdienstkreuz und wurde als ‚Gerechte unter den Völkern‘ durch Yad Vashem in Jerusalem geehrt. Anna Tervoort starb 2002 in Krefeld.
Gleichzeitig mit der Eröffnungsfeier für den FrauenOrt wird in Krefeld ein neuer Platz eingeweiht. Auf Wunsch des Oberbürgermeisters Frank Meyer und durch das Engagement von Sandra Franz wird in Krefeld an der Stephanstraße / Ecke Wiedenhofstraße ein sehr schöner, kleiner Platz der neue Anna-Tervoort-Platz sein.
An dieser Stelle wird die Gedenktafel des Projekts des Frauenrats NRW mit Informationen zu Anna Tervoort aufgestellt. Der ZONTA Club Krefeld am Rhein widmet diesen Gedenkort Anna Tervoort, einer starken, selbstständigen Frau und ihrer inspirierenden Geschichte. Sie erzog im Krieg ihre zwei Kinder allein und bewirtschaftete einen großen Bauernhof. Der ihr zuvor unbekannten, als jüdisch verfolgten Johanna Werner gewährte sie spontan und ohne Vorbehalte Hilfe in der Not. Anna Tervoort bewies damit Mut und Zivilcourage.
Wir freuen uns über die Zusage von Oberbürgermeister Frank Meyer anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten des ersten FrauenOrts in Krefeld und der Einweihung des neuen Anna-Tervoort-Platz Grußworte zu sprechen. Die Veranstaltung findet am 27.September 2024 um 16:00 Uhr statt.
Am Abend laden wir zur Aufführung des Theaterstücks ‚Anna Tervoort – Gerechte unter den Völkern‘ mit der Schauspielerin Anja Balzer und dem Autor und Regisseur Franz Mestre vom Kresch-Theater in die Villa Merländer ein.